Kin­der als Erst­hel­fer: eine wich­ti­ge Herzensangelegenheit

Kin­der als Erst­hel­fer: eine wich­ti­ge Herzensangelegenheit

10.000 Men­schen­le­ben pro Jahr. So vie­le könn­ten in Deutsch­land mehr bei einem Herz-Kreis­lauf-Still­stand geret­tet wer­den, wenn unmit­tel­bar mit einer Reani­ma­ti­on begon­nen wür­de.1  Je frü­her auch Kin­der ler­nen, wie eine Herz­druck­mas­sa­ge rich­tig durch­ge­führt wird, des­to siche­rer könn­ten auch sie im Not­fall aktiv wer­den – oder bei einer Reani­ma­ti­on unterstützen.

In Deutsch­land erlei­den außer­halb eines Kran­ken­hau­ses mehr als 60.000 Men­schen pro Jahr einen Herz-Kreis­lauf-Still­stand. Doch nur elf Pro­zent von ihnen über­le­ben die­sen Nor­fall. Dabei ste­hen die Chan­cen gut, mehr Betrof­fe­ne zu ret­ten: Bei direk­ten Wie­der­be­le­bungs­maß­nah­men könn­ten hier­zu­lan­de dop­pelt bis drei­fach so vie­le Men­schen einen Herz-Kreis­lauf-Still­stand über­le­ben.1 Daher gilt es, Ange­hö­ri­ge oder ande­re Per­so­nen, die auf der Stra­ße oder an einem ande­ren Ort zufäl­lig mit­be­kom­men, wie jemand einen Herz­still­stand erlei­det, auf den Not­fall vor­zu­be­rei­ten. Wenn die­se sofort mit einer Herz­druck­mas­sa­ge begin­nen wür­den, könn­ten jedes Jahr in Deutsch­land 10.000 Leben geret­tet wer­den1, hoch­ge­rech­net auf Euro­pa sogar 100.000 Men­schen­le­ben.2

 

Prü­fen, rufen, drü­cken: Das soll­ten Kin­der für den Not­fall wissen 

In einer Umfra­ge des ADAC im Früh­jahr 2021 gaben 52 Pro­zent der Befrag­ten an, sich zuzu­trau­en, Ers­te Hil­fe leis­ten zu kön­nen. Aller­dings war sich ein Vier­tel nicht sicher und ein wei­te­res Vier­tel glaub­te, zu Ers­ter Hil­fe nicht in der Lage zu sein. Noch immer scheu­en sich vie­le davor, etwas falsch zu machen bzw. das Opfer zu ver­let­zen – und tun statt­des­sen lie­ber nichts.3 Dabei ist eine Herz­druck­mas­sa­ge im Grun­de kin­der­leicht. Schwe­rer fällt es vie­len, im Fall der Fäl­le die rich­ti­gen Schrit­te zu unter­neh­men und cou­ra­giert zuzu­pa­cken. Um angst­frei lebens­ret­ten­de Maß­nah­men ergrei­fen zu kön­nen, ist es daher wich­tig, bereits Kin­der früh an das The­ma her­an­zu­füh­ren. Sie soll­ten ler­nen, dass sie im Not­fall ernst genom­men wer­den und wie drin­gend es ist, Hil­fe zu holen, zu trös­ten und Wär­me zu spen­den. Ele­men­tar für das Über­le­ben nach einem Herz-Kreis­lauf-Still­stand ist eine funk­tio­nie­ren­de Ret­tungs­ket­te. Die Ersthelfer:innen vor Ort sind hier­bei das ers­te wich­ti­ge Glied.

 

Prü­fen

Zunächst gilt es, das Bewusst­sein und die Atmung der betrof­fe­nen Per­son zu prü­fen. Reagiert die Per­son noch auf eine Anspra­che oder sanf­tes Rüt­teln? Falls nicht, kann man davon aus­ge­hen, dass die Per­son bewusst­los ist. In die­sem Zustand reagie­ren Men­schen weder auf Anspra­che noch auf Berüh­run­gen oder Schmerz­rei­ze. Die Bewusst­lo­sig­keit kann vor­über­ge­hend sein, etwa im Fall einer Ohn­macht, oder län­ger anhalten.

 

112 rufen

Kin­der soll­ten nicht nur wis­sen, wel­che Num­mer der Not­ruf hat. Genau­so wich­tig ist es, mög­lichst schnell die Fra­gen der Not­ruf­stel­le beant­wor­ten zu kön­nen: Was ist pas­siert? Wo ist es pas­siert? Wie vie­le Per­so­nen sind ver­letzt? Wel­che Ver­let­zung liegt vor? Und nicht auf­zu­le­gen, bevor alle Rück­fra­gen der Not­ruf­stel­le beant­wor­tet sind.

 

Atmet die Person? 

Sind die Atem­we­ge frei? Um das zu prü­fen, kann die hel­fen­de Per­son den Kopf des Opfers etwas nach hin­ten stre­cken und mit einer Hand das Kinn der/s Betrof­fe­nen anhe­ben. Mit dem Ohr über des­sen Mund und Nase kön­nen dann Atem­ge­räu­sche oder der Luft­strom an der eige­nen Wan­ge kon­trol­liert wer­den. Außer­dem kann geprüft wer­den, ob sich der Brust­korb hebt und senkt. Bei regel­mä­ßi­ger Atmung wird die Per­son in eine sta­bi­le Sei­ten­la­ge gebracht.

 

Drü­cken und „sin­gen“

Wenn die Per­son nicht atmet, muss der Brust­korb so gut wie mög­lich frei­ge­macht wer­den, um den rich­ti­gen Druck­punkt für die Herz­druck­mas­sa­ge zu fin­den. Die­ser befin­det sich auf dem Brust­bein in der Mit­te des Brust­korbs. Hier wer­den bei­de Hand­bal­len über­ein­an­der abge­legt und dann mit durch­ge­drück­ten Armen kräf­tig min­des­tens fünf bis maxi­mal sechs Zen­ti­me­ter ein­ge­drückt. Um den rich­ti­gen Rhyth­mus zu fin­den (Fre­quenz von 100 bis 120 Mal pro Minu­te), hilft es zu sin­gen. Pas­send ist etwa der Refrain des Bee-Gees-Hits „Stay­ing Alive“.

All das ist für Kin­der leicht erlern­bar. Je frü­her sie mit den Tech­ni­ken der Ers­ten Hil­fe in Berüh­rung kom­men, umso weni­ger hoch sind die Hür­den, das Erlern­te anzuwenden.

 

Eine Zusam­men­ar­beit der Astra­Ze­ne­ca GmbH und der Herz­ret­ter-Trai­nings GmbH.

 

  1. https://​www​.bun​des​ge​sund​heits​mi​nis​te​ri​um​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​D​a​t​e​i​e​n​/​5​_​P​u​b​l​i​k​a​t​i​o​n​e​n​/​G​e​s​u​n​d​h​e​i​t​/​B​r​o​s​c​h​u​e​r​e​n​/​B​Z​g​A​-​W​i​e​d​e​r​b​e​l​e​b​u​n​g​-​I​n​f​o​b​l​a​t​t​_​2​0​2​2​_​b​a​r​r​.​pdf, S.4
  2. Böttiger, B.W., A Time to Act--Anaes­the­sio­lo­gists in resus­ci­ta­ti­on help save 200,000 lives per year world­wi­de: School child­ren, lay resus­ci­ta­ti­on, tele­pho­ne-CPR, IOM and more. Euro­pean Jour­nal Of Anaes­the­sio­lo­gy, 2015. 32(12): p. 825-827 / Böt­ti­ger BW, Van Aken HK. Saving 100,000 lives each year in Euro­pe. Best Pract Res Clin Anaes­the­si­ol 2013; 27:291–292.
  3. ADAC e. V. 2021. ADAC Umfra­ge: Gro­ße Wis­sens­lü­cken bei Ers­ter Hil­fe https://​www​.adac​.de/​v​e​r​k​e​h​r​/​v​e​r​k​e​h​r​s​s​i​c​h​e​r​h​e​i​t​/​v​e​r​k​e​h​r​s​m​e​d​i​z​i​n​/​u​m​f​r​a​g​e​-​e​r​s​t​e​-​h​i​l​f​e​-​k​u​rs/

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